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Was sind virtuelle Geräte?

Virtuelle Geräte sind „nicht wirklich“ (not really) Geräte, sondern „Abbilder“ davon, die jedoch die selben Funktionen übernehmen wie „dingliche“ Geräte.
Ein Paradebeispiel für ein virtuelles Gerät ist z. B. die Software, die aus Ihrem PC ein Fax-Gerät „macht“. Dieses „virtuelle Fax-Gerät“ kann in aller Regel genau dasselbe wie ein „richtiges“ Fax-Gerät – und meist noch viel mehr. Zudem ist ein einfaches virtuelles Fax-Gerät bedeutend billiger als ein dingliches Fax-Gerät, da es aus der bestehenden Hardware (= PC) sich nur alles „zusammen suchen“ muss, um identische Eigenschaften zu entwickeln.

Was bedeutet „virtuell“ eigentlich?

Dieses Adjektiv wurde vom lateinischen Wort „Vis“ (Hauptbedeutung: Kraft) abgeleitet und ist im Altlateinischen unbekannt. Im Neulateinischen wurden „virtualis“ dann Begriffe wie „tatkräftig“ oder „scheinbar“ zugewiesen. Weitere Bedeutungsverschiebungen kamen hinzu, nachdem Latein nicht mehr die Wissenschaftssprache war. In der Psychologie z. B. bedeutet das Wort „anlagemäßig“, in der Physik bedeuten „virtuelle Zustände“ quantenmechanische Zustände, deren Existenz mit dem Energiesatz unverträglich ist. Im Englischen bedeutet „virtual“ außerdem „praktisch“ oder „eigentlich“.

Was bedeutet – auf dieser Grundlage – unser Begriff „virtuelle Geräte“?
Nun, unsere „virtuellen Geräte“ sind „praktisch“ „eigentliche“ und dem „Anschein nach“ „tatkräftige“ Geräte, die mit schulphysikalischen Zuständen (noch) nicht übereinstimmen. Sie sind nicht dinglich und bestehen statt aus Holz, Kunststoff und elektronischen Bauteilen aus Bits und Bytes, die erst zum Leben erwachen und ein Gerät „formen“, sobald sie mit Silizium (auch bekannt als Baumaterial z. B. des Bergkristalls) in Form von Prozessor und Speichermedien „in Kontakt“ kommen und aus den Gegebenheiten des PCs eine Hardware-Lösung emulieren.

Mit anderen Worten (und hier schließt sich der Kreis zum „virtuellen Fax-Gerät“): Eine Software-Lösung ist auf keinen Fall schlechter als eine Hardware-Lösung.